Unser diesjähriger Pädagogischer Tag stand unter dem Titel „Aspekte des sozialen Miteinanders im schulischen Alltag“. Nach der Begrüßung durch die Schulleiterin Frau Zimmer am Morgen gab uns Dr. Wolfram Frietsch von der Carl-Benz-Schule in Gaggenau in seinem Impulsvortrag Einblicke in die Resilienzforschung. Sein Fokus lag dabei auf der Verknüpfung der Forschungsergebnisse mit moderner Didaktik. Was können wir Lehrer*innen in der Gestaltung unseres Unterrichts tun, um Resilienz bei unseren Schüler*innen zu fördern?
Für die erste Arbeitsphase des Tages teilten wir uns in Workshops auf, die von externen Referent*innen geleitet wurden.
Im Workshop „Wegweiser für den Umgang mit Schüler*innen mit psychischen Erkrankungen“ erhielten die Teilnehmer*innen neben Informationen über verschiedene psychische Krankheitsbilder von Frau Mayer, Regierungspräsidium Karlsruhe, wertvolle Hinweise, wie sie Betroffene im Alltag unterstützen können. Rechtliche Rahmenbedingungen und Hilfesysteme als erste Anlaufstellen wurden ebenso besprochen wie schulorganisatorische Fragen, die Kolleg*innen mit erkrankten Schüler*innen entlasten können.
Teilnehmer*innen des Workshops „Sexuelle Vielfalt und Diversität im Kontext von Migration und Religion“ erweiterten ihre Kenntnisse zur Geschlechtervielfalt und zu queeren Lebensweisen, sowie zu kulturellen und religiösen Traditionen. Das Spannungsfeld zwischen der individuellen Lebensweise und den Traditionen bedeutet für viele Jugendlicheextreme Herausforderungen. Im Fokus stand deshalb die Entwicklung schulischer Handlungsmöglichkeiten, um den jungen Menschen, die häufig Ausgrenzung und Unverständnis erfahren, im schulischen Umfeld tolerant und verständnisvoll zu begegnen.
Mit einer schweren Form von Menschenrechtsverletzung beschäftigten sich die Kolleg*innen, die sich im Workshop „Zwangsverheiratung – Gewalt im Namen der Ehre“ angemeldet hatten. „YASEMIN“ als Angebot des Landes Baden-Württemberg ist eine mobile Beratungsstelle für junge Migrantinnen. Da es sich bei Zwangsheirat um einen Straftatbestand handelt, muss in Schulen das Wissen über die Rechtslage und über Hilfenetzwerke für Betroffene verfügbar sein. Die Teilnehmer*innen wurden für die Themen Gewalt und Zwangsverheiratung im Kontext patriarchaler Strukturen sensibilisiert, damit sie in der Praxis adäquat und sicher handeln können.
Zwei weitere Workshops boten unterschiedliche Inhalte zu dem Themenkomplex Suchtgefahren: die Vorstellung des Präventionskonzepts MOVE – motivierende Gesprächsführung durch MOVE-Trainerin Frau Fischer gab den teilnehmenden Lehrer*innen Einblicke in das Konzept, das zur Förderung und Unterstützung der Veränderungsbereitschaft bei problematischem Verhalten angewendet wird. Neben der Vermittlung theoretischen Wissens zu Suchtverhalten wurden Gesprächstechniken in Rollenspielen geübt.
Parallel informierte Frau Kowaschik für den Bereich stoffgebundene Süchte über ihre Aufgabe bei der Stadt Karlsruhe. Dort wird mit der Jugend- und Drogenberatungsstelle kooperiert. Neben Anlaufstellen für Betroffene geht es in Schulen hauptsächlich um das Thema Prävention. Das Präventionsbüro Sucht bietet Informationsveranstaltungen und verschiedenen Programme an, wie das Projekt Jugendschutz Karlsruhe, Sucht in kleinen Dosen, das Tom & Lisa Alkoholpräventionsprogramm oder den Stufenplan für Schulen bei Konsum oder Konsumverdacht. Die Kenntnis des Hilfenetzwerkes für ermöglicht es Lehrer*innen im Ernstfall die richtigen Ansprechpartner zu finden.
Während der zweiten Arbeitsphase am Nachmittag haben sich die Workshop-Teilnehmer*innen in ihren Gruppen Gedanken darüber gemacht, wie die erworbenen Kenntnisse Eingang in den schulischen Alltag finden können, so dass möglichst viele Schüler*innen Unterstützung erfahren. Die Umsetzung erfordert konzeptionelle Arbeit und die Verständigung darüber, welche Maßnahmen neben den vielfältigen Aufgaben, die alle Kolleg*innen an unserer Schule wahrnehmen, ressourcensparend durchgeführt werden können.
Im Bewusstsein, dass seelische UND körperliche Gesundheit Voraussetzungen für gutes Lernen sind, werden wir motiviert an unserem sozialen Miteinander weiterarbeiten!